Bildungsschule Harzberg
Am Harzberg 1, 32676 Lügde-Harzberg,
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Die theoretischen Grundlagen des pädagogischen Konzepts der Bildungsschule Harzberg

’Pisa 2003 International Plus’ hat im Kern folgende Ergebnisse zutage gefördert: 40 Prozent der Zehntklässler können in Mathematik kaum Lernfortschritte verzeichnen, 20 Prozent von ihnen büßen sogar mathematische Kompetenzen ein. In den Naturwissenschaften sieht es ähnlich aus. Auch hier werden 20 Prozent der Schüler derzeit schlechter. “Wir sind davon ausgegangen, dass Schüler etwas dazulernen. Warum machen wir sonst Schule?"

(Füller, Christian: Neues Lernen? Noch nie gehört! In: taz 8129, Berlin 2006, 6.)

Individualisierung der Lerninhalte

Unterricht

Befragt man die PISA-Studie danach, wie erfolgreiche Bildungssysteme arbeiten, so zeigt sich, dass diese nahezu gänzlich auf den üblichen gleichschrittigen Unterricht mit Lehrbuch, Arbeitsblatt oder Wochenplan verzichten und stattdessen die unterschiedlichen Entwicklungsstände der Kinder berücksichtigen.

Als Kevin in die Schule kommt, kann er gerade einmal seinen Namen aufmalen und an den Fingern bis 5 zählen. Patrick neben ihm verdoppelt hingegen schon mühelos Zahlen und ist irgendwann bei 8192 + 8192 angelangt. Meike schreibt nach wenigen Wochen schon ganze Bücher, während Sina das Auflautieren von Wörtern auch nach einem halben Jahr noch schwer fällt.

Schon zu Beginn der Schulpflicht unterscheiden sich Kinder statistisch durchschnittlich um 3 bis 4 Jahre in ihrer Entwicklung! Trotz des gleichen Alters sitzen in der ersten Klasse also verspielte Kindergartenkinder neben Kindern, die schon Schuljahre weiter sind.

Ein Unterricht, bei dem alle dasselbe zur gleichen Zeit lernen sollen, kann das einzelne Kind nicht effektiv lernen lassen.

Während Kevin und Sina aufgrund scheinbarer ’Defizite’ vermutlich schnell im Förderunterricht landen werden, müssen sich Patrick und Meike erst einmal 2 bis 3 Jahre gedulden, bis sie das offiziell tun dürfen, was sie eigentlich schon längst können. All ihre Lust auf Schule wird nach wenigen Monaten versiegen.

Um Kindern also eine gute Bildung mit auf den Weg zu geben, muss das Lernen so individualisiert werden, dass es zum jeweiligen Entwicklungsstand des Kindes passt. Dabei findet die Individualisierung am besten vom Kind aus statt, d. h. das Kind entscheidet selbst über den nächsten Lernschritt.

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Der eigene Lernweg als Grundvoraussetzung für eine nachhaltige Bildung

Unterricht

Neben der Individualisierung ist für eine nachhaltige Bildung von Bedeutung, dass das Kind seinen eigenen Lernweg geht, damit es nicht einfach nur Inhalte, Lösungsschemata oder Techniken unverstanden wiedergibt.

Der sonst oft eher langweilige Lehrstoff wird zum spannenden eigenen Lernstoff des Kindes und das gefährliche oberflächliche Auswendiglernen von Inhalten oder Techniken wird verhindert. Untersuchungen wie PISA zeigen anschaulich, dass ’eingetrichtertes Wissen’ nicht flexibel genutzt werden kann und ohne dauernde Wiederholung schnell wieder vergessen wird.

Wie viel wissen Sie eigentlich noch konkret von den rund 12000-16000 mühsamen Stunden ihrer eigenen Schulzeit?

Geht das Kind seinen eigenen Lernweg mit Fehlern, Umwegen und oft sehr großen Abkürzungen, werden ihm schnell Strukturen und Muster klar, die es Bildungsbereiche kompetent überblicken, verstehen und erfassen lassen.

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Grundlagen legen für ein lebenslanges Lernen aus eigenem Antrieb

Unterricht

Wirklich gelungen ist eine gute Bildung jedoch erst dann, wenn Kinder ihr Leben und Lernen selbstverantwortlich in die Hand nehmen. Wenn sie wissen, was sie wollen und ihre Ziele aktiv verfolgen.

Eine solche Selbstdisziplin zu unterstützen ist daher eine besondere Aufgabe von Unterricht. Sie wird nicht durch Disziplinierung erreicht, sondern durch das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

In der Bildungsschule Harzberg lernen nicht alle Kinder zur selben Zeit das Gleiche, sondern jedes Kind ist vom ersten Schultag an selbst verantwortlich für sein Lernen.

Ausgehend von seinen Voraussetzungen und Bedürfnissen bestimmt es selbst über seinen Lernweg - inmitten einer sich ständig austauschenden Lerngruppe aus Kindern und Erwachsenen. So wird der individuelle Lernprozess nicht nur abgesichert, sondern auch integriert und herausgefordert.

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